
Polizei-Unfallstatistik 2024: unverändert zu viele verunglückte Radfahrende © ADFC Berlin / Karl Grünberg
„Fehler im Verkehr dürfen nicht gleich tödlich enden“
2024 gab es rund 5000 verletzte Radfahrende, davon um die 550 Schwerverletzte. Damit bleibt Berlin weit entfernt von der Vision Zero – dem Ziel Tote und Verletzte im Straßenverkehr auf null zu reduzieren.
Polizei-Unfallstatistik 2024: unverändert zu viele verunglückte Radfahrende
2024 wurden pro Tag durchschnittlich etwa 14 Radfahrende in Berlin verletzt – rund 5000 insgesamt, davon um die 550 schwer. Zwar gab es bei den tödlich und schwer verletzten Radfahrenden über mehrere Jahre hinweg betrachtet einen leichten Rückgang. Dennoch sind die Zahlen nach wie vor viel zu hoch – eine spürbare Verbesserung oder gar eine Wende bleibt aus. Hinzu kommen elf Radfahrende unter den insgesamt 55 Menschen, die 2024 im Straßenverkehr ums Leben kamen.
„Angesichts der hohen Zahlen leicht und schwerverletzter Radfahrender darf es kein ‚Weiter so‘ geben. Wir brauchen endlich echten politischen Willen seitens des Senats, um die schwachen Verkehrsteilnehmenden zu schützen – auch, weil immer mehr Menschen aufs Rad steigen und das Auto stehen lassen“, sagt Karl Grünberg, Pressesprecher des ADFC Berlin.
Fehler beim Abbiegen, Missachtung der Vorfahrt, Dooring, fehlender Sicherheitsabstand – die Hauptunfallursachen gegenüber Radfahrenden zeigen deutlich, wo dringend gehandelt werden muss:
- Sichere Kreuzungen – laut Mobilitätsgesetz müssten 30 gefährliche Kreuzungen pro Jahr sicher gemacht werden, hier hängt der Senat hinterher.
- Sichere, geschützte Radwege: Das Mobilitätsgesetz sieht geschützte Radwege an Berliner Hauptstraßen vor. Doch der Radwegeausbau wird 2025 mit nur 17,5 Kilometern so gering ausfallen wie seit Jahren nicht mehr.
- Mehr Polizeikontrollen gegen Raser und Falschparker, statt Budgetstreichungen für neue Blitzer.
- Tempo 30: Der Berliner Verkehr ist unübersichtlich genug. Weniger Tempo verhindert Unfälle und verringert die Schwere von Verletzungen.
Benutzung der falschen Fahrbahn oder Rotlichtmissachtung – die häufigsten Unfallursachen von Radfahrenden zeigen:
- Auch Radfahrende müssen sich an Regeln halten, um sich und andere nicht zu gefährden. Der ADFC Berlin appelliert hier an Vernunft und Rücksichtnahme, damit alle sicher und gut im Verkehr vorankommen.
Die Polizei nennt als Unfallursache bei Alleinunfällen häufig eine nicht angepasste Geschwindigkeit, wenn Radfahrende stürzen und sich verletzen. Hier spielt oft eine kaputte, mangelhafte oder fehlende Radinfrastruktur – etwa Wurzelschäden auf Radwegen – eine Rolle.
- Der ADFC Berlin fordert, dass auch mangelhafte Radinfrastruktur in der Unfallauswertung berücksichtigt wird, da viele Alleinunfälle darauf zurückzuführen sind.
„Wir brauchen eine Verkehrsinfrastruktur, die Fehler verzeiht und schwache Verkehrsteilnehmende schützt. Fehler im Verkehr dürfen nicht gleich tödlich enden“, sagt Karl Grünberg, Pressesprecher des ADFC Berlin.